Die Vertriebs- und Operationsplanung, in Englisch „Sales and Operations Planning“ oder S&OP kümmert sich um die gesamtheitlichen und abteilungsübergreifenden Prozesse der Unternehmenssteuerung. Ziel ist die Erstellung eines unternehmensweiten Absatz- und Beschaffungsplans, der mit den gesetzten Unternehmenszielen übereinstimmt. S&OP ist nichts Neues, bekommt aber in Zeiten von kurzfristigen Veränderungen in zu Agilität gezwungenen Unternehmen mehr Bedeutung.
Wir erkennen hier eine Ähnlichkeit zu den Prinzipen des Supply-Chain-Management (SCM), ein Art „SCM Inhouse“ also.
Wie funktioniert S&OP in der Praxis?
Oft findet Sales and Operations Planning als wöchentliche oder monatliche Abstimmung, in dem unter Beteiligung von Verkauf, Produktion, Logistik, Einkauf und Finanzen ein Abgleich in Form einer klar strukturierten Besprechung statt. Basierend auf Absatz- und Bedarfsprognosen wird ein abgestimmter Beschaffungs-, Produktions- und Lieferplan erarbeitet. Daraus abgeleitet werden Kapazitäts-, Personal- und Wartungsplanungen, usw. erstellt und entsprechende Prioritäten gesetzt.
Ein typischer Ablauf eines S&OP-Prozesses könnte wie folgt strukturiert werden:
- Vorstellen und Besprechen der Absatzplanung (Forecast)
- Vorstellen und Besprechen des Bedarfsplans (Demand Plan)
- Abgleich der Kundenbedarfe mit der Verfügbarkeit/Kapazitäten und Prioritäten
- Gemeinsames Erarbeiten abgestimmter Beschaffungs-, Produktions- und Lieferpläne
- Detailabstimmungen und Beschlüsse
S&OP ist als Weg und nicht als Projekt zu verstehen!
Was bringt Sales and Operations Planning?
Ein funktionierendes S&OP verbessert die Unternehmenseffizienz, verhindert Fehler, Missverständnisse und Überkapazitäten in Form von Beständen oder Reserven. Die Potenziale abzuschätzen, ist schwierig und abhängig vom Reifegrad des Unternehmens.
Eine Studie vom „AMR, Aberdeen, Ventana und Oliver Wight“ kommt auf folgende Werte:
- Prognosegenauigkeit + 30%
- Liefertreue + 30%
- Lagerumschlag + 25%
- Anlagenauslastung + 40%
- Verbesserung der Produktivität + 35%
- Sicherheitsbestände – 20%
Wie alle Studien sind auch diese Werte mit Vorsicht auf ein Unternehmen zu übertragen. Auch wenn nur ein Teil davon erreicht werden kann, das Potential ist hoch, sehr hoch.
Was ist beim Aufbau zu beachten?
Damit erfolgreich mit S&OP gestartet werden kann, müssen folgende Fragen geklärt werden:
- Welche Daten sind relevant? Stimmen die Werte?
- Welche Prozesse sind etabliert und in welcher Ausprägung?
- Sind die Mitarbeitenden befähigt und haben die entsprechenden Kompetenzen? Verstehen die Mitarbeiter das Gesamtbild und die externen Einflussfaktoren?
- Wie organisieren wir uns? Regelmässigkeit der Besprechungen, Struktur, Teilnehmer, Kompetenzen usw.
Ein „Copy-Paste“ bestehender S&OP-Prozesse ist nicht zu empfehlen. Die Planugsprozesse sind auf die individuelle Unternehmensstruktur, Branchen/Märkte, Organisation usw. auszurichten.
Schlussbemerkung
Ziel des S&OP ist es, proaktive Entscheidungen zu treffen und nicht reaktiv handeln zu müssen. Entsprechend sind die S&OP-Prozesse und Planungshorizonte zu definieren.
S&OP ist ein Unternehmensprozess, mit erheblichem Einfluss auch auf die Logistik.
Gerne unterstützen wir Sie im Aufbau!